WELLE
FREITAG, 11. SEPTEMBER 2015, 19:30 Uhr, Lendhafen, Klagenfurt
Installation von WEAREVISUAL (Marc Einsiedel & Felix Jung) kuratiert von Nora Leitgeb und Hanno Kautz
Flucht ist für viele Menschen oft die letzte Hoffnung. Zu den Fluchtursachen gehören unter anderem Naturkatastrophen, explodierende Lebensmittelpreise und Armut.
Vor allem aber sind es Kriege. Allein im zurückliegenden Jahr sind knapp 60 Millionen Frauen, Männer und Kinder aus ihren Heimatorten geflohen, um ins Ungewisse zu ziehen.
Das bedeutet „ein neuer Flüchtling alle 6 Sekunden“, erklären UN-Statistiker.
Die Installation „Welle“ von Marc Einsiedel & Felix Jung transformiert diese erschreckende Statistik in ihre künstlerische Bildsprache und ist dabei durch ihren industriellen Charakter nicht minder bestürzend. Das Leid in Zahlen wird hier mit Hilfe einer Maschine visualisiert & umgewandelt. In einer gleichmäßigen Taktung wird alle 6 Sekunden eine Welle im Lendkanal ausgelöst, die in beide Richtungen verläuft: Eine der erzeugten Wellen kommt an der Kaimauer im Lendhafen an. Die andere läuft durch den Kanal, bis sie verschwindet und verebbt…
we are visual ist das seit 2010 bestehende Künstlerduo Felix Jung und Marc Einsiedel.
Die beiden Hamburger Künstler versuchen in den Ort einzutauchen, ihn zu erleben, um dann durch den Prozess des Hinzufügens, Zweckentfremdens und Recycelns etwas auszuarbeiten. Sie manifestieren in Vergessenheit geratene Missstände, aktuelle Themen, Störfaktoren, Absurditäten und Kontraste.
Ihre Arbeiten zeigen sie sowohl als Interventionen im öffentlichen Raum als auch in Galerien, Kunsthäusern und Museen.
LA VALLA ES EUROPEO. DER ZAUN IST EUROPÄISCH.
Video von TINZL-FLUNGER (Johanna Tinzl & Stefan Flunger), 2011
In ihren gemeinsamen Arbeiten diskutieren Tinzl/Flunger schon seit einigen Jahren die Außengrenze der europäischen Union und deren Unüberwindbarkeit aufgrund ständiger Kontrolle. Das Video „La valla es europeo. Der Zaun ist europäisch.“ (HD-Video, 13min 47sec, 2011) thematisiert den meterhohen Zaun in der spanischen Exklave Melilla in Marokko. Im Rahmen der Ausstellung „A Sense of Place“ im Kunstraum Lakeside 2012 adaptierten sie das Video dahingehend, dass sie die Kommentare des marokkanischen Taxifahrers von einem Klagenfurter sprechen ließen, womit sie einmal mehr den Bezug zwischen EU-Außengrenze und Innereuropa herstellten. Johanna Tinzl und Stefan Flunger halten in Video- und Interview- aufnahmen Begegnungen mit Menschen vor Ort fest. Ausgehend von gesammelten Beobachtungen und Informationen analysieren sie das Verhältnis formaler und gesellschaftspolitischer Strukturen. Sie kreieren Rauminstallationen und ortsspezifische Interventionen, die Konzepte wie Macht und Raum, Technik und Politik thematisieren.